Liebe Cursillistas!
Als Christen feiern wir an Ostern kein niedliches „Friede-Freude-Eierkuchen-Fest“, auch wenn ich mit meinen Enkeln begeistert auf Eiersuche unter blühenden Büschen und Hecken gehen werde. Was wir feiern hat mit dem ganzen Leben zu tun. Zum ganzen Leben gehört auch der Tod. Ostern ist die Zusage an uns, dass nicht der Tod das letzte Wort hat – sondern das letzte Wort hat immer die Liebe. Dazu möchte ich euch zwei meiner ganz persönlichen Ostergeschichten erzählen.
Da ist zunächst die Geschichte, als mir das Osterhalleluja im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken blieb. Meine Großmutter war gestorben. Ich habe das Gefühl, die Welt müsste – wenigstens für einen winzigen Augenblick – innehalten, aber alles ging einfach weiter. Mein Herz konnte es damals nicht fassen. Die Realität des Todes war in mein junges Leben eingebrochen. Und als dann in der Messe das Osterhalleluja angestimmt wurde, verweigerte sich meine Stimme ganz. Gott sei Dank war mein Körper so ehrlich mit mir: Vor dem Osterjubel steht erst einmal die Trauer.
Sterben und Tod sind real, aber – so sagt und zeigt Jesus – sie sind nicht die Wahrheit über uns. Wir gehören nicht zum Tod, wir gehören ins Leben. Die Ostererzählung von Maria Magdalena am Grab wendet behutsam den Blick weg vom Grab und der Trauer hin auf die Erfahrung Seiner Gegenwart. Es sind nicht die Augen, die Jesus erkennen, es ist das Herz.
Auch meine zweite Ostergeschichte erlebte ich bei einem Requiem und der anschließenden Beerdigung. Eine wunderbare junge Frau – ich sang oft neben ihr im Chor – war tödlich verunglückt. Die große Stadtpfarrkirche war brechend voll mit jungen Leuten, alle bunt gekleidet, so wie es sich die Frau gewünscht hatte. Es war ein einziges Fest der Dankbarkeit und des Glücks, sie gekannt zu haben. Und der spürbaren Gemeinschaft untereinander, obwohl viele sich noch nie getroffen haben. Ein Fest des Lebens, das die Liebe Gottes in diesem Menschen und für diesen Menschen feiert. Für diese Erfahrung habe ich mittlerweile ein Wort gefunden: „auferstehungsleicht“. Auf Ikonen von Josua Boesch zeigt sich so die
Christusgestalt: Fein stilisiert, wie schwebend, mit weit ausgebreiteten Armen, ganz ohne Erdenschwere, aber mit goldener Herzwunde.
Ich bin dankbar für solche Erfahrungen – sie sind Nahrung für meine Hoffnung und Zuversicht. Ich bin dankbar für solch künstlerisch – tiefe Verdichtung und Darstellung – sie sind Nahrung für Herz und Seele. Ich bin dankbar für solche schöpferischen Worte – sie sind Nahrung für meinen Verstand, der ein bisschen ahnen lernt, mit welcher Verheißung wir – nicht irgendwann – jetzt schon leben!
Decolores – Lasst uns österlich leben! Eure Anita Eder
Liebe Cursillistas, liebe Freunde der Audiobotschaft, ich möchte euch in der heutigen gemeinsamen Osterbotschaft mitteilen, was Ostern für mich, Manfred Eder, bedeutet.
Ostern bzw. die Osterbotschaft ist für mich der Dreh- und Angelpunkt meines christlichen Glaubens. Ohne Auferstehung würde heute wohl niemand mehr von Jesus sprechen – die christliche Bewegung, seine Bewegung, hat nach seinem Tod bzw. seiner Auferstehung erst richtig angefangen und erschien in einem ganz anderen Licht. Vorher war er in den Augen seiner Mitmenschen überwiegend ein Prophet oder ein Wundertäter, erst durch die Auferstehung ist aus seiner Botschaft eine weltweite Bewegung entstanden. Bei allem, was mich an Jesus begeistert und fasziniert, ist seine Auferstehung oder Auferweckung für mich zentral. Mit seinem Leben zeigt uns Jesus die Liebe Gottes in dieser irdischen Welt, mit seiner
Auferweckung zeigt uns Gott die Perspektive über dieses Leben hinaus. Was ist das Faszinierende an dieser Botschaft: die Gewissheit, dass der Getötete nicht im Tod geblieben ist, sondern lebt, und dass, wer sich an ihn hält und ihm nachfolgt, ebenfalls leben wird. Mit diesen Worten erklärt der große Theologe Hans Küng die Bedeutung von Ostern. Wir sterben nicht in ein Nichts hinein, sondern der Vater erwartet uns. Wir werden eine neue Wirklichkeit erleben, so real wie das Leben hier und jetzt, und wir werden definitiv bei Gott sein und das endgültige Leben haben, eine Verheißung, wie sie größer nicht sein könnte.
Ostern erinnert uns jedes Jahr neu an diese Verheißung, aber ich habe den Eindruck, dass viele Christen diese Verheißung nicht wirklich ernst nehmen. „Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt“ sagt Jesus im Johannes-Evangelium. Danach fragt er Martha und letztlich gilt diese Frage uns allen: „Glaubst du das?“ Beim Tod eines geliebten Menschen stellt sich diese Frage unmittelbar. Glaubst du das oder war das jetzt alles und mit dem Tod ist es vorbei? Ich glaube das und für mich ist der Tod die Schwelle zum Eingang in eine neue, eine andere Wirklichkeit. Wenn wir das wirklich glauben, dann sollten wir uns nicht so viele Sorgen in dieser Welt machen. Natürlich leben wir „jetzt“ in dieser Welt und es ist unsere Aufgabe, dieses Leben zu gestalten. Aber wir dürfen unser Leben voller Vertrauen, Zuversicht und ohne Angst leben. Wir können dazu beitragen, dass wir schon eine kleine Vorahnung davon bekommen, was es bedeutet, in der Liebe Gottes geborgen zu sein. Eines der Worte des auferstandenen Christus war: „Friede sei mit euch“.
Lassen wir diesen Frieden in unseren Herzen und in unseren Gedanken Raum finden. Lassen wir uns an Ostern neu auf die faszinierende Botschaft unseres Glaubens ein und vertrauen darauf, dass wir in diesem Leben begleitet und danach erwartet werden.
Manfred Eder
Audiobotschaft Familie Eder
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