Podcast für den Sonntag, 3. März 2024
Bibelstelle: Joh 2,13-25
Liebe Cursillistas, liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer!
Ich bin Evelyn Niedermaier, Mitarbeiterin der Cursillo-Bewegung München-Freising und ich will heute mit euch meine Gedanken zum Bibeltext der Tempelreinigung im Johannesevangelium teilen.
Hören wir zuerst den Evangeliumstext aus der Kammermayer-Bibel zu Joh2, Vers 13-25
Tut gut, bei Jesus eine unglaubliche menschliche Reaktion zu erkennen.
Doch warum reagiert Jesus so wütend, zornig und sogar handgreiflich?
Zum Verständnis der Umstände muss man wissen: Der Zentralbau des Tempels, der nur von den Priestern betreten werden durfte, war relativ klein, jedoch umgeben von mehreren offenen, von Säulenhallen eingefassten Vorhöfen für das Volk. Im äußersten, dem „Vorhof der Heiden“, der allgemein zugänglich war, befanden sich die Händler und Geldwechsler.
Auch die Geldwechsler waren wichtig, sie betrieben hier keineswegs profane Geschäfte, sondern verkauften Opfertiere für die privaten Tempelopfer der Pilger, die oft von weither kamen. Außerdem wechselten sie römisches, griechisches und sonstiges Geld in die im Tempel allein gültige jüdische Währung um. Ihr Handel stand also in einem direkten Bezug zum Tempelkult.
Jesus kannte den Tempel-Alltag, er ist damit aufgewachsen und trotzdem diese Aktion? Was wollte er mit dieser Aktion den Menschen damals und uns heute sagen?
Das Anliegen von Jesus war aus meiner Sicht nicht in erster Linie die Vertreibung der Händler und Geldwechsler, sondern der Opferkult insgesamt, also das Denken, man könne sich mit Geld oder dem Schlachten von Ziegen oder Tauben das Himmelreich erkaufen.
Zugleich wollte Jesus auf das hinweisen, was kommen wird. Er wollte auf die Zeit hinweisen, in der die Menschen keine Opfer mehr bringen müssen und auf die Zeit, in der jeder das Gott geben kann, was er kann und nicht was er muss, denn dazu braucht es keine Geldwechsler und keine Opfertiere mehr, letztlich auch keinen Tempel mehr.
Wenn wir 1Korinther 6 Vers 19 lesen, kann man sogar noch weiter gehen und sagen, dass unser Leib ein Tempel des Hl. Geistes ist, der in uns wohnt und den uns Gott gegeben hat.
Ich möchte dich jetzt einladen, dir Gedanken zu machen, welche religiösen Zwänge Dich unfrei machen? Dinge, die dir beigebracht wurden, wie du zu glauben hast.
Ein guter Christ muss z.B. sonntags zur Kirche gehen, ……muss regelmäßig zur Beichte gehen (und das schon mit 9 Jahren) …..muss am Karfreitag fasten usw! Du kannst die Liste für dich ergänzen.
Das alles wurde uns seit Generationen unverändert von Eltern und Großeltern beigebracht.
Ich bin so aufgewachsen, dass ein sonntäglicher Kirchgang selbstverständliche Pflicht war. Meine Oma hat mich oft nach der Messe abgefragt, was der Pfarrer gepredigt hat, damit ich ja aufmerksam zu höre. Oft sind wir anschließend gemeinsam mit den Großeltern zum Mittagessen in ein ansässiges, kleines Gasthaus gegangen, ein Sonntagsritual in meiner Kindheit. Und am Sonntag Arbeiten war in meiner Familie strengstens verboten.
Als ich mit 21 Jahren im Cursillo war, kannte ich kein freies Gebet und kein Beichtgespräch auf Augenhöhe, Gott war für mich weit weg und nicht greifbar.
In den Tagen des Cursillo ist mir Jesus begegnet, hat mir die Augen geöffnet und mich von vielen Zwängen frei gemacht. Doch ich merkte bald, dass Freiheit im Glauben mir sehr viel mehr abverlangt, als Glaubenssätze und anerzogene Muster einfach nachzusagen. Diese Entwicklung hat bei mir Jahre gedauert, weil ich immer wieder ins alte Fahrwasser meines Kinderglaubens abgerutscht bin, aber dank meiner Freundschaftsgruppe bin ich Stück für Stück weitergekommen.
Denk darüber nach, ob du in deinem Christsein frei sein kannst? Oder hängst Du auch noch am Leistungsprinzip – ich muss viel beten, ich bekomme ein schlechtes Gewissen, wenn ich sonntags den Gottesdienst verpasse oder wenn´s mit der Nächstenliebe gar nicht klappt?
Im Cursillo haben wir den barmherzigen Vater-Mutter-Gott erfahren. Er sah seinen verloren geglaubten Sohn, dreckig, voller Schuldgefühle und traurig, schon von Weitem kommen, nahm ihn in seine Arme und hieß ihn mit Seiner unendlich großen Liebe zuhause willkommen. Diese göttliche Liebe ist uns allen umsonst geschenkt und wir brauchen sie nicht zu verdienen, im Gegenteil:
Du kannst nichts tun, dass Gott dich mehr liebt (als er dich schon liebt)
Und du kannst nichts tun, dass Gott dich weniger liebt!
Wir leben in der Zeit, die Jesus im Tempel angekündigt hat. Mit Jesu Tod wurde das größte Opfer vollbracht. Sein Opfer macht uns frei von jeglichen Opferriten und frei von dem Tempel. Mit Jesus hat es sich ausgeopfert. Denn mit SEINEM Tod ist Jesus uns nahegekommen und er hat die Brücke von Gott zu den Menschen wieder hergestellt.
Durch Jesus können wir frei sein, gehen wir also mit IHM den Weg.
Bitten wir hierfür um Gottes Segen:
Der gute Gott segne uns und bewahre uns vor allem Unheil.
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Er schaue auf uns und schenke uns seinen Frieden.
Das gewähre uns der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen
Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Sonntag 😊
Lasst uns gemeinsam das Lied Nr. 192 im Cursillo-Liederbuch singen:
Voll Vertrauen gehe ich den Weg ……..
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