Liebe Cursillistas, liebe Freunde im Glauben,
heute möchte ich mal ganz anders anfangen. Lasst euch mal in eine andere „Welt“ entführen. Ich bin in Berchtesgaden, und fahre durch den Tunnel ins Bergwerk. Vorher wurde schon gesagt, keine Telefone, keine Handys, nix funktioniert hier. Beim ersten Mal war mir schon ein wenig bange. Was ist, wenn wir Hilfe brauchen? Aber das war natürlich unbegründet und vielfach erprobt. Aber trotzdem, warum macht das der Geist mit einem? Warum kommen sofort Horrorszenarien in den Blick, wenn ich das Handy nicht nutzen kann? Als wir dann im Tunnel waren und durch die Gänge gingen, um zum Heilstollen zu kommen, wo wir eine Auszeit genossen, fand ich es beim ersten Mal ziemlich bedrückend. Da war es wirklich ganz anders. Dort hörte man fast nichts. Eine Leere und doch extrem laut, so kam es mir vor. Ich hatte viel Zeit, mir die Kratzspuren und Furchen an der Decke anzuschauen, die bei der Entstehung entstanden waren, um somit meine Angst etwas zu bezähmen. Was ich sah, machte auch wieder Angst. Lauter Vögel, die auf einen zufliegen würden, oder nur auf mich? Beim Rausfahren aus dem Tunnel hatte ich es satt. Immer wieder Angst vor diesem, vor jenem. Was ist wirklich mit mir los? Morgen soll ich da wieder rein. Als wir draußen waren, wanderten wir nach oben und setzten uns in die Sonne, um unser Mittagessen, das wir mitgebracht hatten, zu genießen. Meine Mama, die mit dabei war, war wirklich absolut beseelt. Sie hat an der Decke lauter Engel gesehen, die sie angelacht haben. Jetzt war ich vollkommen verwirrt. Wo bitte schön sollten da Engel gewesen sein. Sie erklärte es mir, und die Ecken, wo sich das befunden hatte, glichen meinen, wo ich meine Vögel gesehen hatte. Mit ein wenig Unsicherheit begab ich mich am nächsten Vormittag bei Regen wieder in den Tunnel. Mit Absicht nahm ich im Heilstollen exakt die gleiche Liege wegen dem gleichen Blickwinkel noch einmal, und da uns noch etwas Zeit blieb, bevor wir still sein mussten, ließ ich mir einen Engel erklären. Und ja, auf unseren Blickwinkel und auf unsere innere Einstellung kommt es an, was wir sehen und was wir erwarten. Wenden wir uns also mit freudiger Erwartung dem heutigen Evangelium zu.
Matthäus 17, 1-9
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasst sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
Unter Tage fühlt es sich auch an, wie wenn etwas gestorben ist. Alles ist so ruhig. Aber ja, manchmal muss ich etwas in mir sterben lassen, ein Teil oder eine Eigenschaft, um gestärkt und mit neuen Erkenntnissen aus der Sache rauszugehen. Einige Kulturen nennen es sich selbst sterben lassen, andere sagen, das Ego sterben lassen, um dem großen Ganzen zu dienen, aber das glaub ich nicht. Denn in dem mir in den Geschichten Jesu immer wieder gezeigt wird, geht es nicht darum irgendjemandem oder irgendwas zu dienen, sondern selber immer mehr zu wachsen. Um auch geistig immer mehr zu wachsen und zu reifen. Etwas zulassen, dass ich auch andere Aspekte oder andere Sichtweisen immer mehr zu verstehen lerne.
Ich glaube, die Angst ist etwas, was mich vor vielen Dingen beschützen möchte, aber immer ist sie nicht dienlich. Die Angst darf ich Schritt für Schritt loslassen, um immer mehr zu erkennen, dass Vertrauen in das Leben oder Vertrauen in die Zeit, in der wir leben, viel wichtiger ist.
Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund in diese Zeit und an diesen Ort gesetzt worden. Wenn ich auch nicht weiß warum, aber ich kann versuchen, mein Möglichstes dazu tun, dass ich die Liebe, die uns Jesus schenkt, weiterverbreite. Die Liebe, die mir täglich die Kraft und Energie gibt, um diese Liebe zu leben. Diese Liebe in die Welt zu strahlen, dass niemand an dieser Liebe vorbeikommt. Jeder soll sehen, dass Christ sein nichts Langweiliges ist, sondern Erfüllung. Dafür dürfen wir anzapfen, an seinem Licht, an seiner Kraft. Jesus stellt sich immer wieder dafür zur Verfügung. Jeder bekommt Aufgaben und viele davon schmecken mir vielleicht nicht, aber wenn ich mich ärgere und darauf schimpfe, geht die Aufgabe nicht weg. Wenn ich aber die Zähne zusammenbeiße und mich meinen Aufgaben stelle, werde ich weiterwachsen.
Damit ihr Lieben heute wieder genug von mir. Ich wünsche euch ein mit Sonne und Liebe gefülltes Herz, damit ihr anderen zeigen könnt, wie ihr leuchtet.
Und noch eine wichtige Meldung, für das Besinnungswochenende sind noch Plätze frei. Meldet euch an das wird super.
Singen wir zusammen das Lied Nummer: 197 Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen.
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