Audio-Botschaft vom 02.03.2025 Die Leichtigkeit des Christseins
Die Leichtigkeit des Christseins
Liebe Cursillistas und Freunde unserer Audiobotschaft,
herzlich willkommen! Ich freue mich, dass ihr mir zuhören oder meine Gedanken lesen wollt.
Ich bin Manfred Eder und Mitarbeiter der Cursillo Bewegung München. Meine heutige Audio-
Botschaft geht auf einen Vortrag zurück, auf den mich ein Arbeitskollege hingewiesen hat.
Der Vortrag stammt von einem promovierten Physiker, Albrecht Kellner, und geht über die
„Leichtigkeit des Christseins“. Das fand ich ziemlich spannend und möchte daher heute
einige Gedanken dazu bringen, nicht zuletzt, weil ich auch eine Verbindung zu Cursillo sehe.
Albrecht Kellner beginnt mit einer Diagnose des Leids, das sich Menschen antun. Das
menschliche Dilemma besteht darin, dass das menschliche Ego für seine Vorteile die Verletzung
anderer Menschen in Kauf nimmt. Die Geschichte der Menschheit und auch aktuelle
Geschehnisse in der Welt sind Zeugen dafür – ständiges Leid, das sich Menschen gegen
seitig antun, ob durch Gewalt, Ausbeutung, Betrug oder durch eine Geringschätzung und
Herabsetzung in vielen verschiedenen Varianten.
Die revolutionäre Therapie dieses menschlichen Dilemmas liegt darin, dass die steuernde
Instanz des Menschen das Gegenteil von Egoismus sein muss, die Liebe. Diese Liebe muss
außerhalb des menschlichen Egos sein, höher als der Egoismus des Menschen. Sie geht zu
rück auf den Schöpfer des Daseins. Wenn der Mensch konkret diese Liebe erfährt, wird er
befähigt, diese Liebe weiterzugeben. Der Mensch braucht diese Erfahrung der Liebe des
Schöpfers, dann kann er ein „neuer Mensch“ werden. Echtes christliches Verhalten folgt nie
aus Zwang, sondern aus einem eigenen Bedürfnis, aus einer Erfahrung der Liebe Gottes.
Wichtig ist dabei, dass nicht die Erwartung besteht, Gott würde nun alles Schlechte und
Böse wegzaubern und es ist plötzlich alles gut. Das wäre ein Missverständnis, das zu großem
Frust führen kann. Der Christ lebt weiter inmitten der alten Welt und er erlebt immer
noch Missstände und Leid. Das neue Leben kommt nicht so, dass man es äußerlich beobachten
könnte. Aber die innere Befindlichkeit ändert sich dafür total, man ist getragen, findet
Sinn im Leben und weiß im Tiefsten, dass einem nichts mehr passieren kann, auch über
den Tod hinaus.
Aus dieser inneren „Verwandlung“ entfaltet sich eine Änderung des Verhaltens und damit
letztlich auch der Wahrnehmung der äußeren Bedingungen. Man ist zunehmend in der Lage,
mit mehr Zuversicht und angstfrei durchs Leben zu gehen und anderen zunehmend mit
Liebe zu begegnen. Diese Haltung strahlt meist auch auf andere aus und bewirkt im besten
Fall, dass sich auch das Verhalten der anderen mir gegenüber verändert.
Jetzt komme ich noch einmal zum Ausgangspunkt dieser von Albrecht Kellner beschriebenen
Entwicklung zurück: Das ist ein Moment der Wahrheitserkenntnis. In diesem Moment
wird der Geist, das innere Wesen oder „Ich“ neu geboren. Diese Erfahrung, von Gott geliebt
und zutiefst geborgen zu sein, kann ganz verschiedene Auslöser haben. Bei dieser Beschreibung
von Albrecht Kellner musste ich unwillkürlich an meine Erlebnisse bei unseren Kursen
im Cursillo denken. Für manche Menschen war die Teilnahme an einem Cursillo auch ein
Wendepunkt in ihrem Leben, eine Neuausrichtung und ein Neubeginn.
Nach der „Neugeburt“, so Albrecht Kellner, muss das „geistliche Kind“ wachsen, in Richtung
Ego-freies Verhalten, das heißt in der Liebe. Liebe ist auch und nicht zuletzt eine Haltung,
eine Lebenshaltung. Und jetzt kommt es: Es ist ganz leicht! Wir wachsen im Christ sein durch
lesen und entspannen, so Albrecht Kellner, der Physiker. Es ist keine Leistung unsererseits
erforderlich. Wir dürfen uns in der Gegenwart eines liebenden Schöpfers entspannen in dem
Bewusstsein, dass er handelt, dass es gut wird. Wir dürfen loslassen, wir müssen nichts
machen, wir dürfen einen Weg des Vertrauens gehen.
Ich denke, das ist es, was uns mit am schwersten fällt, das Loslassen und das Vertrauen.
Wir meinen meist, dass wir uns alles erst verdienen müssen. Wir können natürlich etwas zu
diesem Weg beitragen, wir wachsen, wie Albrecht Kellner ausführt, durch „lesen“. Damit
meint er, wir brauchen geistliche Nahrung, um weiter zu wachsen. Wie wir die Botschaft
Jesu, die größte Revolution aller Zeiten, wie Albrecht Kellner es nennt, vertiefen, kann ganz
unterschiedlich sein. Wir können uns selbst mit der Bibel oder weiterführenden Büchern und
Werken beschäftigen. Nach meiner Erfahrung braucht es aber auch einen Austausch, um
sich gegenseitig zu bestärken und diesen Weg des Vertrauens gemeinsam zu gehen. Im
Cursillo haben wir verschiedene Formate, um uns über Bibelstellen, die von der Botschaft
Jesu berichten, auszutauschen: Den Austausch in Freundschaftsgruppen, bei größeren
regionalen Treffen, den Ulteyas, oder dem Austausch in einem Online-Format wie zum Beispiel
der „Lectio Divina“.
Mich hat der Vortrag von Albrecht Kellner sehr beeindruckt. Es ist eine sehr praktische
Herangehensweise, was das Wesentliche des Christseins ausmacht und was es für uns
persönlich und letztlich auch für andere Menschen bedeuten kann – und es ist, wie er sagt,
eigentlich ganz leicht:
Die Leichtigkeit des Christseins ist innerlich.
Die Leichtigkeit des Christseins ist Wachsen durch Liebe.
Die Leichtigkeit des Christseins ist lesen und entspannen.
Wer den Vortrag von Albrecht Kellner im Original hören möchte, findet ihn auf Youtube.
Und zum Abschluss habe ich noch einen kleinen Bezug zum heutigen Sonntagsevangelium,
Lukas, Kapitel 6, Vers 45: „…So wie unser Wesen ist …so werden wir reden und handeln“.
Wie gesagt: Christliches Verhalten folgt einer inneren Haltung, einem inneren Bedürfnis,
einer Erfahrung, dass Gott es mit uns gut meint.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag und viel Freude bei dem Lied: „Voll
Vertrauen gehe ich“.
Podcast: Play in new window | Download
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