Podcast zu Hebräer 10, Vers 35-39 am 28.10.2023

Liebe Cursillistas und Zuhörende unserer Audiobotschaften
Ich lese aus dem Brief an die Hebräer 10, Verse 35 – 39 :
35Werft also eure Zuversicht nicht weg! Sie wird reich belohnt werden- 36Was ihr jetzt braucht, ist Geduld« Tut, was Gott will —dann werdet ihr
erhalten, was er versprochen hat. 37“Nur noch eine kurze, ganz kurze Zeit.
Dann wird der auftreten, der kommen soll. Und er wird nicht auf sich
warten lassen. 38Aber mein Gerechter wird aufgrund seines Glaubens das
Leben erlangen. Wenn er sich jedoch von mir abwendet, habe ich keinen
Gefallen an ihm.“ 39Wir gehören aber nicht zu denen, die zurückschrecken
und damit in ihr Verderben rennen. Sondern wir gehören zu denen, die
glauben und dadurch das ewige Leben gewinnen.
Der Herr segne unser Reden und Hören!
Wie oft hast du schon gesagt „Ich vertraue dir” oder wie oft hast du schon
so bei dir gedacht, dass du jemandem vertrauen kannst? Vertrauen ist die
Basis für ein gutes Zusammenleben, denn ohne Vertrauen leben wir in
Unsicherheit und Misstrauen. Vertrauen ist schon in den ersten
Lebensjahren etwas ganz Wichtiges, denn das neugeborene Kind lernt
von den Eltern in den ersten 3 Jahren, dass es bedingungslos vertrauen
kann und auch muss. Das Neugeborene hat Hunger und wird gefüttert, es
hat Schmerzen und wird getröstet, gehalten und in Geborgenheit
gewiegt. Dieses Urvertrauen macht Kinder stark für ihren Lebensweg.
Nicht nur Kinder vertrauen auf ihre Eltern, auch Eltern vertrauen den
Kindern, dass sie ihren Lebensweg meistern und die Kinder „beweisen“
es, indem sie Schule, die Ausbildung oder andere Dinge meistern. Auch
Ehepaare oder Freunde vertrauen einander und wir Menschen merken
es, weil wir füreinander da sind, uns wird geholfen oder merken es durch
die guten Gespräche. All diese Geschichten gehen um das Vertrauen, das
Menschen untereinander entwickeln.
Dieses Vertrauen zwischen Menschen unterscheidet sich von dem
Vertrauen, welches wir in Gott setzen und das Vertrauen, das Gott in uns
setzt.
Wenn es um Gott geht, dann ändert sich etwas mit dem „Spüren“ des
Vertrauens. Ja, ich vertraue auf Gott, aber wie fühlt sich das an? Wie ist
das greifbar?
Bei den Eltern ist es so, dass sie das Kind abholen, wenn es den letzten
Bus verpasst hat. Holt mich Gott auch ab? Nein, natürlich werden wir dies
so nicht erleben. Es ist anders!
Und trotzdem bin ich der Meinung, dass wir Gott vertrauen können, auch
wenn seine Taten nicht so unmittelbar spürbar, sofort erlebbar sind. Sie
sind von nicht so weltlicher Natur.
Der Verfasser des heutigen Predigttextes hat, auf den ersten Blick, eine
recht weltliche Sicht auf das Vertrauensverhältnis zwischen Gott und
uns. Gerade weil Gottes heilsames Handeln oft nicht unmittelbar
stattfindet, ist der Appell in Vers 36 zu hören: „Was ihr jetzt braucht, ist
Geduld — dann werdet ihr erhalten, was er versprochen hat”.
Das erinnert ein klein wenig an Eltern oder auch Großeltern, die eine
Belohnung ausloben für Ihre Kinder bzw. Enkelkinder – da gibt es 5 Euro
für jeden Einser und 2 Euro für jeden Zweier im Zeugnis. Und
während des Schuljahres könnte es sein, dass der Gedanke
aufkommt, dass es recht teuer werden könnte.
Gott verspricht uns auch eine Belohnung, wenn wir dran bleiben am
Glauben. Und ich bin mir sicher, Gott hat keine Bedenken, wie teuer
es werden würde. Die Belohnung ist nichts Geringeres als das ewige
Leben in Gottes Gegenwart. Ganz oder gar nicht.
Wenn wir im Vertrauen auf Gott bleiben und nicht vom Weg, den uns
Jesus aufgezeigt hat abweichen, erhalten wir diese Belohnung – das ist
doch mal eine grandiose Aussicht!
Aber der Predigttext ist hier nicht vorbei, es könnte ja auch nur zu schön
sein. Der Verfasser weist noch auf Folgendes hin: „Wenn er sich jedoch von
mir abwendet, habe ich keinen Gefallen an ihm.”
Und da sind wir bei unseren Zweifeln, ob wir auch alles richtig machen, ob
wir auf dem rechten Weg sind. Wo wir doch genau wissen, dass wir
manchmal straucheln, weil es uns zu schwierig erscheint, die Nachfolge
anzutreten oder es gerade nicht „in“ ist in unserem Alltag zu sagen „ich
folge Jesu Vorbild“.
Muss ich mir, in all meiner Schwäche Sorgen machen, dass Gott sich von
mir abwendet?
Hier ist mir das Gleichnis des verlorenen Sohnes eingefallen, der
seinen Erbteil verprasst, am Ende bei den Schweinen im Stall landet,
arm wie eine Kirchenmaus ist und sich dann an seinen Vater erinnert
und nach Hause geht. Der Vater empfängt ihn voller Freude und so
stell ich es mir auch bei meinen Verfehlungen vor, dass Gott so
reagiert. Gott ist unser Vater im Himmel und ich glaube daran, dass er
sich uns immer wieder zuwendet.
Das Gott sich uns immer wieder zuwendet entbindet uns aber nicht von
den Konsequenzen, die unser Handeln hat. Wenn wir in unserem Leben
Dinge tun, die nicht gut sind, dann bekommen wir auf Erden dafür evtl.
eine Strafe. Aber Gott straft uns nicht. Das Schöne an unserem Glauben ist,
dass wir all unsere Zweifel, unser Nicht-Vollkommen-Sein bei Gott abgeben
können und wir uns sicher sein können, dass er uns immer wieder
aufnimmt. Wenn wir immer wieder versuchen, auf den Weg zu kommen.
Der Aufruf aus den Bibelversen heute ist wichtig! Wendet euch nicht ab!
Bleibt auf dem Weg Gottes, bleibt im Vertrauen auf Gottes heilsames
Handeln, auch wenn ihr Geduld braucht. Und seid nicht so blind oder
störrisch, wie der Pfarrer des folgenden Witzes:
Fällt ein Pfarrer in einen Sumpf. Er kommt nicht von allein wieder
heraus. Als die Feuerwehr kommt, um ihn herauszuziehen, lehnt er ab
und meint: “Gott wird mir schon helfen.” Dies wiederholt sich drei Mal.
Schließlich versinkt der Pfarrer im Sumpf. Im Himmel fragt er Gott:
“Warum hast du mir nicht geholfen?” Die Antwort: “Ich habe dir
geholfen, in dem ich dir die Feuerwehr schickte. Doch du nahmst die
Hilfe nicht an.”
Also seid aufmerksam in Eurem Leben, seid aufmerksam auf das, was
um Euch herum geschieht. Wo könnte Gott heute bei dir im Leben
heilsam gehandelt haben? Gab es einen sogenannten Zufall, der etwas
zum Guten gewendet hat oder ein Gespräch mit einem Fremden, der dir
plötzlich die Augen geöffnet hat?
Sagt es allen, wenn Euch etwas Gutes geschehen ist, sagt es allen Leuten
weiter – ganz im Sinne des Liedes Nr. 9, dass wir nun gemeinsam singen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure
Herzen und Sinne in Jesus Christus unserem Herrn.
Amen
Es grüßt Euch Eure
Ruth Busch

 

 

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